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Erinnerung an Sr. M. Mechthild Fricke

Am 12. April 2024 verstarb Schwester M. Mechthild Fricke OP im 87. Jahr ihres Lebens.

Am 12. April 2024 verstarb Schwester M. Mechthild Fricke OP im 87. Jahr ihres Lebens. Nach der Eröffnung des Hauses St. Benedikt in Würzburg durch Willigis Jäger im Jahr 1983 war sie dort in der ersten dreimonatigen Langzeitgastgruppe dabei. Von dieser prägenden Erfahrung sprach sie häufig.

In ihrer Ordensgemeinschaft in Speyer beschritt sie neue Wege, als sie 1997 eine spirituelle Lebensgemeinschaft von Dominikanerinnen und Nicht-Ordensangehörigen gründete, deren Grundlage die Kontemplation war. Im Institut St. Dominikus war sie für die Bildungsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuständig. Ihre Kontemplationskurse legten den Grundstein für ein Exerzitienhaus für Stille und Einkehr, das später auf ihre Anregung und als großer Herzens- wunsch von ihr entstand. Bis zuletzt verantwortete sie die dortigen vielfältigen Angebote.

Dabei blieb der Bezug zur Bibel für sie immer wichtig. Sie sagte es so: »Wir kommen und leben aus dem gleichen Ursprung wie Jesus Christus. Diese Quelle in uns zu entdecken, ist unsere Lebensaufgabe. Sie öffnet die göttliche Mitte unseres Lebens und gibt ihm Sinn. Alle Himmelreich- Gleichnisse Jesu haben zum Ziel, den Weg aufzuzeigen, der die verlorene Einheit von Gott und Mensch wiederfinden lässt.« Und sie hob hervor: »Die Schrift mystisch zu deuten, sie auf dieser anderen Ebene zu verstehen und von der religiösen Erfahrung her zu interpretieren, ist für mich wichtig geworden, nur so wird sie für mich zum Lebensbuch. Bei der Meditation der Schrift geht es nicht um Sachwissen, sondern um die Erkenntnis über das, was wir wirklich sind und was wir als Wahrheit erfahren sollen. Die Schrift ist mystisch, weil sie aus der mystischen Erfahrung stammt. Wir können diese Erfahrung auch machen, denn auch in uns liegt die Begabung dazu verborgen. Dieses Mystische in uns ist das göttliche Leben. Das gilt es zu erfahren.«

Sr. Mechthild hatte einen besonderen Blick für die Schön- heit dieser Welt, auch für die kleinen alltäglichen Dinge. Mit großer Liebe sowie Wissen und Geschick gestaltete sie den Blumenschmuck für alle Kurse im Exerzitienhaus selbst. Noch in ihrem letzten Lebensjahr besuchte sie die BUGA, auf der das nebenstehende Foto entstand.

Über die Jahrzehnte hin nahm Sr. Mechthild aktiv am »Ökumenischen Arbeitskreis Kontemplation«, an der WSdK und danach dem WFdK teil. Sie bleibt uns vor Augen und im Herzen mit ihrer großen Offenheit für Menschen in ihren verschiedensten Lebenssituationen, ihrer intensiven Zugewandtheit im Kontakt und ihrer berührenden Ausstrahlung von innerer Freude.

Über ihre Todesanzeige ließ sie ein Wort von Heinrich Seuse setzen, der im 14. Jhd formulierte: »Ein gelassener Mensch muss entbildet werden von der Kreatur, gebildet werden mit Christus, und überbildet in der Gottheit.«