Ort der Praxis: Tanz ist wie das Leben
„Wir aber, wir vergessen oft die Musik Deines Geistes.
Wir vergessen, dass das Leben in Deinen Armen getanzt sein will“
(Madeleine Delbrêl).
Meditativer Tanz ist im Tiefsten Gebet, in das der ganze Körper, wir also als ganzer Mensch, einbezogen sind: still, kraftvoll, voll Lebendigkeit und Sinnlichkeit, Innigkeit und Verbundenheit mit uns selbst und mit den Mittanzenden, dabei offen und voll Hingabe nach innen und außen für die göttliche Wirklichkeit.
In den hellen weiten Räumen der Johanneskirche beginnen die Tanztreffen mit einem gedanklichen Impuls und einer Zeit der Kontemplation. Aus dieser inneren Sammlung und Verankerung entsteht die achtsame Bewegung mit einfachen Schritten und Gebärden. Ruhige Tänze, in denen intensive, präsente Stille wächst, wechseln ab mit lebhaften Tänzen, die unsere Wachheit und Vitalität anregen und zum Ausdruck von Losgelöstheit und Lebensfreude werden. Durch den Wechsel können Ruhe und Bewegung, Innen und Außen im Zusammenklang, statt als Gegensätze erlebt werden.
Die begleitende Musik reicht von klassisch bis modern, von Folklore bis zu Taizégesängen und den Hagios-Liedern von Helge Burggrabe. Meist sind die Schritte und Gebärden vorgegeben, aber wir tanzen auch frei und finden dabei zu bewegten Begegnungen. Eine Abfolge von Gebetsgebärden wird in Stille in eigener Zeit und nach eigenem Empfinden durchgeführt. Durch das Tanzen werden auch poetische und geistliche Worte leiblich-sinnlich erlebt, z.B.: „In Dir leben, bewegen wir uns und sind wir“ (Paulus). „Der Du die Welt bewegst, bewegst Du nun auch mich“ (Bernhard Wosien).
Der Ausklang führt uns im Kreis verbunden in die Stille zurück. Wir spüren nach, was geschehen und jetzt wahrnehmbar ist. Wir beenden unser Zusammensein sitzend im Schweigen, einfach atmend und präsent. Offen für die göttliche Wirklichkeit in uns und um uns und zwischen uns.
Stille und Tanz – darin können wir die göttliche Gegenwart erfahren als unsere Mitte und als gesammelte und bewegende Kraft unseres und allen Lebens. Tanz ist wie das Leben.
Karin Gerhard
Kontemplationslehrerin (Wolke des Nichtwissens -Willigis Jäger), Bewegungspädagogin (Dore Jacobs), Qigong -Lehrerin (Qigong Yangsheng), Lehrerin für meditativen-sakralen Tanz (Beatrice Grimm)
www.gemeinde-bergerhausen.de/Mitmachen/Erwachsene/MeditativerTanz